Hier kann ich….sein

 

„Spiel ist nicht Spielerei,

es hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung.“

 

                         Friedrich Wilhelm Fröbel (1782-1852)

 

 

 

Spiel, Lernen und Entwicklung sind untrennbar verbunden.

                           (Orientierungsplan BW)

Freund

Von vielen Menschen wird Freundschaft als der größte Schatz beschrieben,

viele wissen auch, dass Freundschaft der Pflege bedarf wie ein zartes Pflänzchen.

 

Der Kindergarten ist eine große Gemeinschaft.

Im sozialen Miteinander entwickeln sich tiefere Freundschaften heraus.

Wir lachen und spielen miteinander, erleben Augenblicke der Schwäche und des Erfolgs,

"lieben" und "hassen" uns....und gewähren Schutz.

 

Denn einem Freund kann ich alles erzählen, auch meine größten Geheimnisse,

mit einem Freund kann ich streiten und mich wieder versöhnen,

                                                                               in verschiedene Rollen schlüpfen ohne mich aufzugeben.....

 

      Ein guter Freund

  • versteht mich
  • verzeiht mir
  • stellt mit mir auch mal was an
  • will mit mir die Welt entdecken
  • hält zu mir
  • zeigt mir meine Grenzen auf

Diese empathischen Erfahrungen können nur gelebt werden/durchs Erleben begriffen werden.

Wo sonst, als in einer großen Gemeinschaft?

 

Weltgestalter

 

Für ein Kind besteht die Welt aus den vielfältigsten Möglichkeiten und Erfindungen.

 

Warum soll es nicht möglich sein, in unserem Sandkasten einen Swimming-pool zu bauen?

 

Das Kind macht Pläne, um das Leben mit zu gestalten.

Es stärkt seine Selbstkompetenz: „durch meinen Beitrag kann ich positiv zum Entstehen eines Projekts und zu dessen Gelingen beitragen“

und erlebt sich als Handelnder in einem „Arbeits“- Team.

(Fähigkeit zum Handeln im sozialen Umfeld) 

 

Es begreift, manchen Unternehmungen sind von Außen Grenzen gesetzt.

Bei manchen hilft aber auch ein neuer Ansatz.

 

Zeitgenießer

 

Effektives, nachhaltiges Lernen braucht auch Zeiten

des Innehaltens, des „Seele-baumeln-lassens“,

in denen das Gehirn Erfahrenes wiederholt,

um konstante Verbindungen knüpfen zu können und Wissen zu schaffen.

 

Kinder wünschen sich Zeit, sich in ihr Tun vertiefen zu können.

So entwickeln sie Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten (Ich-Kompetenz),

machen sich unabhängig von äußeren Einflüssen und lernen ihrem eigenen Rhythmus zu folgen (Fähigkeit der Stressregulierung).

 

Es ist schön,das Sein zu genießen und daraus das Vertrauen und die Zufriedenheit ziehen zu können  "Alles ist gut".

Entdecker

 

Lernen ist ein lebenslanger Prozess.

Jeder Mensch entwickelt sich sein „Lernmodell“

 

Erforscht ist:

Erfolgt Lernen „intrinsisch“, also aus einem eigenen inneren Antrieb/eigener Motivation heraus, sind die Lerninhalte fest verankert und werden nicht „vergessen“.

 

 

Wäre es also nicht schön, ein „Lernmodell“ zu finden,

das es dem Kind ermöglicht sich aufs Lernen bzw. aufs Leben u freuen?

Lust zu haben, neue Dinge auszuprobieren und keine Angst vor Fehlern zu haben?

 

Diese positive Grundeinstellung zum Lernen gilt es zu vermitteln.

Gottbegegner

 

Jeder Mensch sucht nach dem „Warum?“.

 

Was ist gut, was ist böse?

Werde ich geliebt?

Kann ein Fehler wieder gut gemacht werden?

Was ist mein Weg?

 

In meditativen Einheiten (mit meist religiösem Hintergrund) macht das Kind Erfahrung mit seinen innersten Wünschen und Ängsten.

Es erspürt dabei auch die Anwesenheit eines Gottes/ einer schützenden Ordnung.

 

Es bildet das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten aus (es kennt auch seine „Abgründe“) und erlebt das Vertrauen, eingebunden zu sein in ein größeres Ganzes.

 

Es findet Dinge heraus über das Angenommen-Sein und über die Macht der Versöhnung.

Systemerforscher

 

Allem Sein liegt eine Ordnung zugrunde.

In unserer Umwelt begegnen uns die unterschiedlichsten Systeme,

ganz offensichtliche wie Zahlen, Buchstaben, physikalische Abläufe etc.

Manches Mal erschließt sich uns diese Ordnung nicht gleich, besonders

zwischenmenschliche Beziehungen haben ihren eigenen Code.

Jeder Mensch ist bestrebt für sein Leben eine Ordnung zu finden.  

Neben seinen emotionalen  Fähigkeiten nützt er dabei ein weiteres

wichtiges Gut: sein Denken.

 

 

Das Denken umfasst alle Fähigkeiten, die helfen zu erklären und vorherzusagen.

Im Einzelnen geht es um das Bilden von Kategorien und das Finden von Regeln, um das Erfassen von Ursache-Wirkung-Zusammenhängen, um schlussfolgerndes Denken und Problemlösen sowie um logisches Denken.

 

                                                                 (aus dem Orientierungsplan BW)

 

 

 

Funktioniert diese Vereinigung stehen dem Geist alle Möglichkeiten offen.

Bewegungsgenie

 

Sehntlich erwartet: das erste Zugreifen eines Kindes, das Kopfheben, Krabbeln,der erste Schritt....

Mit jedem dieser Entwicklungsabschnitte eröffnet sich eine Möglichkeit tiefer in das Leben "einzutauchen",

sich seine Umwelt "begreifbar" zu machen.

Erst einmal auf zwei Beinen gibt es kein Halten mehr: die nächste Umgebung wird zu klein,

das Kind löst sich erstmals aus der Zweierbeziehung zu Mutter/Vater/Bezugsperson  und sucht neue

Körper-Erfahrungen - Höhe,Weite und Schnelligkeit.

Es wird gerannt, gesprungen, geklettert und Hindernisse überwunden.

 

Zusätzlich zu seiner Geschicklichkeit und körperlichen Entwicklung übt das Kind:

  • Einschätzung von Gefahren
  • eigene Grenzen erkennen
  • Hand-Auge-Koordination/Raumerfassung
  • Bewegung macht Spass(Körperwahrnehmung)

Die Koordination der Bewegung und die Bewegungsabläufe werden immer komplexer.

 

Die Bewegungsbaustelle ermöglicht es den Kindern sich frei zu üben und immer neue Herausforderungen zu gestalten:

der Mattenberg ist der Mount Everest und die Turnbank die Brücke über eine tiefe Schlucht

 

 

Naturentdecker

 

Hast du gewußt,dass eine Spinne acht Beine hat?

Wie stellst du dir die Haut eines Regenwurms vor? Ist er glitschig?Fühl mal!

Schau nur,unsere Zucchini hat schon Blüten!

 

Kinder lieben es zu matschen, mit Blättern und Gräsern zu kochen,Steine zu sammeln, Erde umzugraben und dabei Würmer zu erforschen.

Sie legen Beete an,ernten und beobachten Wetterphänomene.

Der tote Vogel wird betrauert und erhält ein feierliches Begräbnis.

 

Die kleinen Wunder der Natur bewußt zu erleben, Erfahrungen von ihrem Rhythmus des Wachsens und Vergehens/Verwandeln zu sammeln, weckt den Wunsch die Umwelt zu schützen und Natur zu erhalten.

 

Unser Außengelände lädt zum Entdecken ein. Hecken, Nischen und Beete lassen unterschiedlichste Pflanzenarten gedeihen.Hier fühlen sich auch einheimische Tiere wohl, z.B. verschiedene Vogelarten und jede Menge Insekten.

Morgens singen die Kinder dem "schwarzen Peter"(der Amsel) sein Lied vor.

Sogar ein Eichhörnchen stattet uns regelmässige Besuche ab.

Besonders wichtig:Dieses herrliche Fleckchen ist für die Kinder immer zugänglich und variables Material wie Getränkekisten und Bretter lässt sie immer neue Spielszenarien gestalten.

 

In der Matschküche werden die tollsten Gerichte kreiert:

Der Restaurantchef empfiehlt heute "Tannenzapfensuppe mit Gänseblümcheneinlage"

 

Künstler

Kunst ist etwas sehr Intimes.

In die kreative Schöpfung fliessen immer Gefühle und Leidenschaften des Künstlers mit ein und lösen beim Betrachter ebenfalls ,möglicherweise völlig konträre,sehr persönliche Emotionen aus.

Man kann also beschreiben,was Kunst mit einem macht,

aber man kann sie nicht "bewerten".

Lauschen Sie nur den Geschichten eines Kindes zu seinem völlig blau bemalten Papier.

 

Schnippeln, reißen, kleben, feines Zeichnen oder wahres "Actionpainting",

ein Kind nutzt viele "Sprachen" um sich mit seinen Emotionen auseinander zusetzen und sie nach aussen zu tragen und verfeinert sie dann durch die Kenntnis verschiedener Techniken.

Was dabei zählt, ist der reine "Schöpfungsakt".

Hat ihr Kind auch schon einmal nach einem "Schnipsel" gesucht, um seine Geschichte mit nach Hause zu nehmen,während manche Kunstwerke getrost zurückgelassen werden können?

 

Schade  nur, wenn ein Kind, aus Angst etwas "falsch" zu machen oder ein unperfektes "Ergebnis" abzuliefern,sich dieser Möglichkeit mit seinen Träumen und Wünschen in Kontakt zu treten, verschließt.

 

Lassen wir Kinder Zugang zu  dieser Quelle der Gefühle finden

und öffnen ihnen die Macht der Kreativität.

 

Rollenerprober

 

Sirenen heulen durch das Haus, "alle einsteigen, Einsatz, es brennt bei Fallers(unsere Bäckerei im Dorf)Tom und Peter spielen Feuerwehr und ihre Einsatzzentrale ist die Puppenecken. Marie will auch mitspielen, worauf eine Diskussion "entbrennt",ob Mädchen auch Feuerwehrmann werden können...

Im Puppeneckenbett liegt Pia, sie ist ein Pferd und wird von Tierärztin Jana gerade an den Mandeln operiert...

 

Kinder erschliessen sich ihr soziales Umfeld auch, indem sie in die Rollen schlüpfen, die ihnen täglich begegnen.

Im Spiel überprüfen sie, ob die Vorstellung, die sie von einer bestimmten Rolle/Stellung haben, auch zutrifft.

Durch die Interaktion in der Spielgruppe wird dem Kind oft schnell bewußt, das die Wertigkeit der Rolle stark von den eigenen Fähigkeiten abhängt: ob man dem geprägten Rollenvorbild folgen will oder eigene Maßstäbe entwickelt, um eine Rolle auszufüllen.

Die kindliche Phantasie öffnet hier zum Glück noch unzählige Möglichkeiten.

 

Nichts lieben Kinder auch mehr, als ganze Inszenierungen zu erfinden und ihre Geschichten einem Publikum vorzuführen.

Es werden Rollenabsprachen getroffen, "Brauchen wir auch Musik?",Kulisse und Kostüme entwickelt, Eintrittskarten gestaltet und Einladungen ausgesprochen und natürlich ganz viel geprobt....

Diese Dinge schulen auf besondere Weise Teamfähigkeit und Kreativität.